Blockierungen
Blockierungen – eine häufige Quelle von Rückenschmerzen.
Ein leises Ziehen, gelegentliche Stiche, manchmal ein Hexenschuss der uns aus heiterem Himmel lahm legt – so groß ist die Bandbreite blockierungsbedingter Schmerzen.
Was ist eine Blockierung?
Die Beweglichkeit jedes Gelenks ergibt sich aus der Form und dem Zustand des Gelenks und der umgebenden Weichteile. Bei einer Blockierung ist diese Beweglichkeit stark eingeschränkt oder ganz aufgehoben.
Blockaden der Wirbelsäule
Blockaden mit oder ohne Arthrose können in allen Wirbelgelenken, in den Rippengelenken und in den Kreuz-Darmbein-Gelenken auftreten. Ihre Ursachen sind vielfältig: Fehlbelastungen, Überbeweglichkeit, Arthrose, muskuläre Dysbalancen und ein Mangel an stabilisierender Kraft spielen eine Rolle.
Die Kreuzbeingelenke (ISG-Iliosakralgelenke)
nehmen eine Sonderstellung ein. Sie verbinden das Kreuzbein mit den Beckenknochen. Die Beweglichkeit ist durch straffe Bänder und die Form der Gelenkflächen gering. Ihre Hauptaufgabe liegt im Abfedern jedes Schrittes, wodurch Bandscheiben und untere Wirbelgelenke entlastet werden. Unbemerkte Blockaden können weitreichende Folgen haben: Zur Überlastung der Wirbelsäule kommt eine Verwringung des Beckens, was wiederum zu einer scheinbaren Beinlängendifferenz führt. Die Statik gerät aus dem Lot und verstärkt die Fehlbelastung. Der Teufelskreis von Schmerz-Verspannung-Schmerz dreht sich.
Symptome
Die Symptome einer Blockade können denen eines Bandscheibenleidens sehr ähnlich sein, denn auch hier können die Schmerzen ins Bein ausstrahlen. Der eher „leise“ Schmerz zieht oft in die Hüften, die Leisten, den Unterbauch oder in die Beine. Im Gegensatz zu „echten“ Bandscheibenbeschwerden sind Blockierungsschmerzen variabler und unberechenbarer: Sie ziehen nicht immer in exakt die gleiche Region. Charakteristisch ist eine Verschlechterung bei langem Stehen, Sitzen und Liegen, weshalb die Nachtruhe häufig gestört ist. Am Morgen ist die erste halbe Stunde das Kreuz steif und das Anziehen der Socken bereitet Mühe. Bewegung lindert die Beschwerden – oftmals bis zur Schmerzfreiheit.
Rippengelenksblockaden
strahlen oft in die die Arme, nicht selten bis in die Finger aus. Doch sind diese Schmerzen meist mild und lassen sich häufig durch tiefes Atmen und Lageänderungen beeinflussen. Häufig strahlen die Schmerzen entlang der Rippen bis in den Brustkorb bzw. die Herzregion aus und können daher mit Herzschmerzen verwechselt werden. Unter den Patienten mit einer „Herzneurose“ ohne internistischen Befund finden sich viele, deren Schmerzen von nicht erkannten Rippenblockaden herrühren. Je nach Lokalisation können Blockaden aber auch Kopfschmerzen, Schwindel, Ohrensausen oder Kälteempfindung verursachen.
Blockaden erfolgreich diagnostizieren und behandeln!
Aufgrund der großen Verwechslungsgefahr zwischen Bandscheiben- und Blockierungsproblemen sind zur exakten Diagnose eine detaillierte Befragung der Patienten und eine exakte Untersuchung der Wirbel-, Rippen- und Kreuzbeindarmgelenke unerlässlich. Eine Beschränkung auf bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Röntgen, Kernspin oder Computertomografie führt sehr häufig in eine Sackgasse.
Die Ursachen der Blockaden sind komplex. Oft werden Blockierungen chronisch. Sie ziehen Veränderungen im Gefüge unseres Bewegungsapparates nach sich und neigen zu Rückfällen. Mit einer Deblockierung ist es daher nicht getan.
Eine erfolgreiche Behandlung besteht aus folgenden Elementen:
- schonende Chirotherapie
- gezielte Mobilisierungsübungen
- Ausgleich von Muskeldysbalancen
- stabilisierender Muskelaufbau
Ein kräftiges Muskelkorsett kompensiert den Ausfall der Bandscheibe als stabilisierendes Element der Wirbelsäule. Blockierungen werden „unnötig“, wenn unsere Körperachse und alle Gelenke zuverlässig durch die Muskulatur gestützt werden.
Zur Kräftigung eignet sich nach dem Ausschluss von Kontraindikationen ein gut angeleitetes, gesundheitsorientiertes Krafttraining oder eine Kräftigungstherapie. Letztere bietet die beste Chance auf eine langfristige Besserung der Beschwerden.